Jeder der sich mit der Zucht oder Vermehrung von Zierfischen oder Garnelen beschäftigt kennt das Problem. Es ist dem Aquarianer erstmalig gelungen eine bestimmte Art zu züchten. Bei der Erstzucht oder der Zucht schwieriger Arten schlüpfen meist nur wenige Jungfische. Wohin mit den Jungen ? Egal ob der Züchter 10 Aquarien oder gar 100 besitzt, aus eigener Erfahrung weiß ich, es ist immer eins zu wenig. dem Aquarianer mit dem Stubenbecken geht es ähnlich, sollen die Jungen gefressen werden oder kann ich sie retten, wenn ja ,wo bringe ich sie unter ? Bei Lebendgebärenden ist es kaum ein Problem, da gibt es die im Zoohandel erhältlichen Guppytanks. Aber was soll ich machen wenn z.B. Panzerwelse, Hexenwelse oder überhaupt Fische laichen, deren Junge nur halb so groß wie Guppys oder Platys sind?
Die Aufzuchtkästen aus dem Zoogeschäft sind für solche Arten ungeeignet.
Die Guppytanks haben Schlitze aus denen feines Futter ebenso entweicht wie die kleinen Jungfische. Sie sind selbst für größere Jungfische nur bedingt geeignet. Ebenso die Netze die über ein Kunststoffgestell gespannt werden sind für diese Zwecke ungeeignet. Auch hier wird feines Futter durch die Maschen gespült.
Der größte Nachteil aber ist der Rahmen über den das Netz gespannt wurde. Ich habe ganze Zuchten von Antennenwelsen, Corydoras und Hexenwelsen verloren weil sich die Jungen zwischen Netz und Gestell versteckten und den vermeintlich sicheren Unterschlupf nicht mehr verlassen konnten weil sie feststeckten und verendeten.
Also musste ich mir selbst helfen.
In solch kleine Kästen passt natürlich kein Heizstab. Er musste also im Aquarium hängen um die Temperatur zu halten.Das Becken sollte klein sein damit die Jungfische “im Futter stehen” und eine schnelle Reinigung möglich ist. Trotz des geringen Wasservolumens von ca. einem bis fünf Litern sollten die Wasserwerte stabil bleiben. Das konnte nur mit einem Wasserdurchfluss gewährleistet werden. Feines Staubfutter oder frisch geschlüpfte Artemien sollten im Becken bleiben bis sie gefressen wurden. Also musste der Wasserauslauf durch ein feines Sieb erfolgen das nicht so schnell verstopfen durfte. Bei einem Wasserwechsel im Aquarium durfte der Aufzuchtkasten nicht mit entleert werden wie es bei den Netzen der Fall ist.Ein Wasserstand von 5 cm sollte im Becken verbleiben damit die Jungen nicht auf dem trockenen lagen. Anregungen sollten aus dem Internet kommen. Fehlanzeige – nichts außer Guppytanks und Netzkästen.
Erst durch Gespräche mit anderen Züchtern kamen die Ideen. Diese wurden jetzt zu Papier gebracht um Fehler von vornherein zu vermeiden. Erst als ich glaubte dass jetzt alles durchdacht wäre ging es an die Fertigung. Da mir dir Werkzeuge zur Kunststoffbearbeitung fehlten und ich auch so gar keine Vorstellung von der Kunststoffbe,- und verarbeitung hatte kam nur noch Glas in Frage. Die Werkzeuge waren vorhanden und kleine Becken hatte ich auch schon geklebt. Die ersten Aufzuchtbecken liefen unter der Bezeichnung: Forschung und Entwicklung. Mit anderen Worten, sie waren nicht zu gebrauchen. Trotzdem kam nach einigen Versuchen und Schmierereien mit Silikon etwas brauchbares heraus.
Nachdem einige der Kästen bei mir in Gebrauch waren wurden auch die Fehler ,die nur in der Praxis erkennbar wurden, nach und nach beseitigt.
Ich entschied mich für vier Größen.
Ehk.1 – 15x10x12cm – Ca.1,0 Ltr. Für die Aufzucht weniger Jungfische oder zur Erbrütung von Laich.
Ehk.2 – 20x10x12cm – Ca.1,5 Ltr. Für die Aufzucht mittlerer Würfe oder zur Erbrütung von Corydoraslaich.
Ehk.3 – 25x10x12cm – Ca.2,0 Ltr. Für die Überführung pflegender Welsmännchen mit Höhle/Röhre.
Ehk.4 – 30x10x12cm – Ca.2,5 Ltr. Für große Würfe, längeres verbleiben im Aufzuchtkasten usw.
Auf Kundenwunsch und aufgrund eigener Erfahrungen kamen noch vier Größen hinzu
Ehk.5 – 25x12x12 cm – Ca.2,5 Ltr. Die größere Grundfläche erlaubt es auch größere Höhlen in den Aufzuchtkasten zu geben und Jungfische länger zu pflegen.
Ehk.6 – 30x12x12 cm – Ca.3,0 Ltr. Auch hier können größere Höhlen eingebracht werden und mehr Jungfische über einen längeren Zeitraum gepflegt werden.
Ehk.7 – 25x15x15 cm – Ca.4,0 Ltr. Durch die größere Beckenhöhe für die Aufzucht von Scalaren oder Discus geeignet.Um größere Höhlen aufzunehmen und größere Würfe länger zu betreuen.
Ehk.8 – 30x15x15 cm – Ca.5,0 Ltr. Für die Aufzucht von Discus und Scalaren.Um größere Höhlen mit pflegendem Männchen aufzunehmen,wie z.B.dem Ancistrus punctatus der mit seinen 25 cm sehr große Höhlen benötigt.
Der Wasseraustausch erfolgt durch einen Luftheber. Durch eine Schaumstoffmatte wird das Wasser aus dem Aquarium angesaugt und in den Aufzuchtkasten befördert. Die Matte sorgt außer für die Filterung auch dafür daß keine Jungfische aus dem Aquarium in den Aufzuchtkasten gelangen.
Der Wasserauslauf erfolgt durch eine Kunststoffgaze von 200µm. Die Gaze verhindert das Staubfutter und Artemianauplien die eine größe von ca. 220 µm haben ins Aquarium entkommen. Am oberen Rand der feinen Gaze ist ein ca.2cm breiter Streifen einer groberen Gaze eingeklebt um ein Überlaufen zu verhindern. Die Gaze kann mit einer Zahnbürste gereinigt werden. Um bei einem Wasserwechsel im Aquarium zu verhindern dass Jungfische auf dem trockenen liegen wurde die Auslaufgaze 5cm über dem Boden eingeklebt. Bei mir aber auch bei befreundeten Züchtern wurden die Aufzuchtkästen schnell unentbehrlich.
Sie boten mehr Vorteile als kleine Aufzuchtaquarien.
1. Temperatur und Wasserwerte sind ebenso stabil wie im Aquarium in dem der Aufzuchtkasten hängt.Das Wasser im Kasten wird durch die Filtermatte noch zusätzlich gefiltert.
2. Die Jungen wachsen in demselben Wasser auf in dem die Eier abgegeben werden und sie schlüpfen.
3. Intensivere Fütterung, dadurch besseres Wachstum.
4. Einfache, schnelle Reinigung des kleinen Aufzuchtbeckens.
5. Platzersparnis da keine Aufzuchtbecken für die Jungen aufgestellt werden müssen.
Der Einhängekasten kann für die Aufzucht vieler Arten genutzt werden, Barben, Salmler, Welse, Grundeln, Scalare, Apistogramme usw.
Kleinere Arten oder kleine Würfe können 3 – 4 Monate im Kasten verbleiben.
Größere werdende Arten wie Discus oder Scalare oder schnellwüchsige Arten können teilweise nur 4 – 6 Wochen im Kasten verbleiben.
Auch als Ablaich,- und Aufzuchtbecken für Lebendgebärende kann der Einhängekasten genutzt werden.
Feine Pflanzen wie Javamoos oder Laichwolle wird in den Kasten eingebracht als Versteck für die Jungen. Nachdem das Weibchen die Jungen entlassen hat wird es herausgefangen. Jetzt kann der Kasten für die Aufzucht der Jungen verwendet werden.
Corydoraslaich kann in den Aufzuchtkästen erbrütet werden.
Von Vorteil sind hier grobe Kiesel. Die Eier werden möglichst gleichmäßig zwischen den Kieseln verstreut. Da sie nun nicht mehr eng beieinander liegen wird ein verpilzen des ganzen Geleges vermieden. Ebenso kann man Laich von Barben, Salmlern und anderen Freilaichern zum Schlupf bringen. Die Jungen können gleich im Aufzuchtkasten bleiben bis sie zu groß geworden sind und umgesetzt werden müssen.
Ancistrushöhlen werden mitsamt Gelege und brutpflegenden Männchen in einen Aufzuchtkasten umgesetzt.Wenn die Jungen die Höhle verlassen haben werden Männchen und Höhle wieder ins Aquarium überführt.Selbst mit den sauerstoffliebenden Hypancistrusarten gibt es keine Probleme wenn ein zusätzlicher Sauerstoffstein ins Becken gelegt wird.Mit anderen Röhren,-oder Höhlenbrütern wie Grundeln oder Hexenwelsen geht es natürlich auch.
Die Reinigung der Gaze kann mit einer Zahnbürste erfolgen.
Kleine Welse erledigen das lieber selbst,setzt sich doch das eine oder andere Futter in der Gaze ab.
Wenn andere Jungtiere als Welse in den Kästen aufgezogen werden sollen empfiehlt es sich einige Ancistrusjunge mit dazu zu geben,die die Gaze von Schmutz freihalten.
Mit Schnecken geht es natürlich auch. Empfohlen werden Turmdeckelschnecken oder Posthornschnecken. Bei der Laicherbrütung im Kasten können die Schnecken mit dem Laich eingebracht werden, da diese beiden Schneckenarten nach meinen Erfahrungen nur den schlechten abgestorbenen Laich fressen.
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